Metaphern

Hic Rhodos, hic salta!

Das Schiff schien auf dem Meer verloren, so gewaltig war der Sturm. Der Kaufmann hatte alle Hoffnung aufgegeben, jemals seine Heimatstadt Rhodos wieder zu sehen, als er zum Steuermann sagte: Wenn du mich nach Rhodos zurückbringst, werde ich einen Luftsprung machen, so hoch wie der Mast.
Es gelang dem Steuermann, das Schiff zu halten, es ging nicht unter. Als er am nächsten Morgen die Orientierung wieder gewonnen hatte, segelte er zurück. Am Abend liefen sie in Rhodos ein, und er sagte zum Kaufmann: Schau, da ist Rhodos. Jetzt spring!
Der Kaufmann schwieg betreten, als er einsah, dass er den Mund wieder einmal zu voll genommen hatte: Er konnte keine Luftsprünge.

Viele Menschen beginnen ihre Sätze gerne mit der Einleitung: „Wenn ich nur ….“, woran sich zunächst eine Bedingung anschließt: „ … mehr Zeit hätte, nicht so viele Verpflichtungen hätte, mehr Geld hätte … “ und danach etwas, das sie gerne tun würden: „ …. dann könnte ich … “
Dabei wissen sie genau, dass das was sie als Bedingung nennen nicht eintreten wird – weil sie dann zugeben müssten, dass ihre Wünsche nur Illusionen sind, und keine Ziele. Ähnlich wie zum Beispiel die Aussage: „Mein Ziel ist es, im Lotto zu gewinnen“ kein Ziel ist, sondern ein frommer Wunsch, eine Illusion. Und weil es bitter ist, das erkennen zu müssen, verschließt man lieber die Augen, schiebt die Schuld den Umständen oder anderen Menschen zu, so dass man an seinen kindlichen Illusionen festhalten kann.

Diesen Menschen sollten wir zurufen: Hic Rhodos, hic salta!